Merkmale der klassischen Rentenarten
Jedem Bürger in Deutschland stehen mehrere Arten Rentenversicherungen zur Verfügung.
Neben der althergebrachten umlaufbasierten Gesetzlichen Rente (in die alle unselbstständig Beschäftigten in der Regel pflichtversichert sind) gibt es die Betriebsrente (für die Beschäftigen von bestimmten Arbeitgebern) und die vielen kapitalbasierten Privatrenten (Kapitallebensversicherungen). Dazu zählen auch die relativ neuen Rüruprente und Riesterente.
Alle diese Renten haben zwei allgemein geltenden Merkmale: sie werden erst nach langjährigen regelmäßigen Beitragszahlungen und nach zusätzlich festgelegten Bedingungen gewährt, wie Mindestwartezeiten und Altersgrenze. So hatte die Gesetzliche Rente eine Laufzeit von 35 Berufsjahren, die nun auf 45 Berufsjahren erhöht wurde, das Rentenalter war 65 Jahre und wurde auf 67 Jahren heraufgesetzt. Die privaten kapitalbasierten Renten (Kapitallebensversicherungen) haben ebenfalls ihre Mindestlaufzeit von 12 Jahren, laufen üblicherweise 20 bis 25 Jahren (sogar bis 35 Jahren) und werden normalerweise erst beim Erreichen des 65. Lebensjahres ausgezahlt.
Der berühmte Spruch „Die Rente ist sicher“ (wobei die umlaufbasierte Gesetzliche Rente gemeint ist) verliert zunehmend seine Bedeutung. Umso mehr gewinnen alle anderen Rentenarten an Bedeutung und die Notwendigkeit steigt, diese so früh wie möglich in Anspruch zu nehmen.
• Modell Sofortrente
Eine ganz andere Art Rente ist die so genannte Sofortrente. Ihr Hauptmerkmal ist ihrem Namen unmissverständlich zu entnehmen: sie wird sofort und ohne Gesundheitsprüfung gewährt. Die Sofortrente ist eine private Rente, dessen Modell wie folgt funktioniert: der Kunde leistet eine bestimmte Zahlung, die so genannte Einmalzahlung und bekommt ab sofort regelmäßige Rentenzahlungen und zwar lebenslang. Bei dieser Funktionsweise ist es klar, dass die Sofortrente nicht nur für Menschen im Rentenalter, sondern für Menschen aller Altergruppen zugänglich ist. So kann sowohl ein 20jähriger Mann (der eine hohe Summe geerbt hat) als auch ein 65jähriger (der eine Kapitallebensversicherung ausgezahlt bekommen hat) über eine Einmalzahlung eine Sofortrente bekommen. Mit zunehmendem Alter fällt die monatliche Sofortrente bei gleicher Einzahlungssumme höher aus.
• Für wenn ist die Sofortrente am besten geeignet
Sinnvoll ist die Sofortrente für Menschen, die das Rentenalter erreicht haben und ihre Rente aufstocken wollen oder für die, die in keine andere Rentenversicherung eingezahlt haben und für sie die Sofortrente das einzige Einkommen im Alter werden kann. Beispiel: eine Witwe (die nie berufstätig war, keine eigene Rente hat und ihre Witwenrente zu klein ausfällt) bekommt die Lebensversicherung ihres Mannes ausgezahlt und verwandelt sie in eine Sofortrente.
• Anbieter der Sofortrente
Die Sofortrente wird von Versicherungsgesellschafen und Banken offeriert. Wobei die Sofortrente von der Bank (auch Bankrente bzw. Bankauszahlplan genannt) ihre Besonderheiten hat.
• Begriffe rund um die Sofortrente
Bevor ein Kunde eine hohe und sehr lange Zeit zusammengesparte Summe dem ersten besten Versicherer anvertraut und die Gefahr läuft, erst später, wenn es nicht mehr zu ändern ist, feststellen zu müssen, dass es auch bessere Anbieter gibt, gilt es, sich gründlich mit der Materie beschäftigen und das am besten geeignete Modell für sich zu finden.
Lebenslang ist nicht gleich lebenslang
Die Bezeichnung „lebenslang“ gibt dem Bezieher einer Rente einen Hauch an Sicherheit. Dieser Begriff ist jedoch in der Sprache des Versicherungswesens anders als in der Umgangssprache definiert. Jeder Mensch hat seine eigene Lebenserwartung, die Versicherer richten sich jedoch an die so genannten statistisch ermittelten „Sterbetafeln“. Danach ist es bekannt, dass Frauen statistisch gesehen länger leben, was für sie bei den Versicherungen Nachteile hat: sie müssen für die gleiche Rentenhöhe mehr einzahlen als Männer. Außerdem hat ein Rentner, der früher stirbt, als die Statistik es ihm „zutraut“, zu viel für seine lebenslange Sofortrente bezahlt, als ein anderer, der die statistische Lebenserwartung übertroffen hat. Das Eintrittsalter wirkt sich deswegen auf die Höhe der zu erwartenden Sofortrente aus.
Die Garantien der Sofortrente
Die Versicherten lieben die Garantien, die ihnen die Versicherer gerne versprechen, jedoch verstehen beide Seiten den Begriff Garantie nicht immer gleich. Die Sofortrente besteht wie alle Renten auch aus einem garantierten und einem flexiblen Teil (Überschussbeteiligung), der jährlich neu festegelegt wird und vom Versicherer zu Versicherer unterschiedlich hoch ausfallen kann. Jedoch ist auch der garantierte Teil nicht in der Form garantiert, wie der Versicherte es verstehen würde. Denn ein lang lebender Kunde, der die statistische Lebenserwartung übertrifft, kann die unangenehme Überraschung erleben, dass seine „garantierte“ Rente plötzlich schrumpft.
Bei der Sofortrente wird eine zweite Art Garantie offeriert, eine Garantielaufzeit. Gemeint ist die Laufzeit der Sofortrente nach dem Tod des Empfängers, die kann je nach Versicherer und Vertrag 5 bzw. 10 Jahre sein.
Es gibt auch die Variante, eine so genannte dynamische Sofortrente zu vereinbaren, die nach einem festgelegten Plan steigt. So wie die Überschussbeteiligung, kann auch die auf diese Weise zugesagte Steigerung nicht garantiert werden.
Beitragsrückgewähr
Hat der Empfänger der Sofortrente an seine Hinterbliebenen gedacht und die so genannte Beitragsrückgewähr vereinbart, ist es gut für sie und weniger gut für ihn. Denn die Beitragsrückgewähr bedeutet, dass die verbliebene Summe nach einem frühzeitigen Tod des Empfängers seinen Erben voll ausgezahlt wird. Um diese Gewähr auch einhalten zu können, kalkuliert der Versicherer anders und legt einen Teil der eingezahlten Summe extra an, der dem lebenden Empfänger nicht zugute kommen kann.
Wer bei seiner Sofortrente nur an sich denken darf, auf Laufzeitgarantie und Beitragsrückerstattung verzichtet, kann sich einer höheren monatlichen Leistung erfreuen. Hat er die eingezahlte Summe bis zu seinem Tod nicht verbraucht, freuen sich andere Kunden seines Versicherers, denn die restliche Summe wird unter sie als eine Art Überschuss verteilt, was gesetzlich geregelt ist.
Sofortrente und Steuern
In der Regel wird nicht die gesamte, sondern nur der so genannte Ertragsteil der Sofortrente versteuert. Außerdem ist der Steuersatz vom Alter des Empfängers abhängig: mit zunehmendem Alter nimmt der Steuersatz in der Regel ab.
Vergleiche der Anbieter
Das Modell der Sofortrente sollte erst nach dem eigenen Bedarf unter den verschiedenen Varianten ausgewählt werden und danach auch beim am besten geeigneten Anbieter abgeschlossen werden. Viele unabhängige Internetanbieter offerieren Vergleiche zwischen den Modellen und den Anbietern, die sehr behilflich sein können und Geld wert sind. So kann der zukünftige Bezieher einer Sofortrente bei Eingabe von Summe (die eingezahlt werden kann), Alter und Geschlecht, erst einen Überblick gewinnen, was welcher Versicherer dafür anzubieten hat. Danach können die jeweiligen Details verglichen werden.